Am 12. des Monats gibt es 12 Bilder vom Tag, so die Idee hinter 12von12. An ereignisreichen Tagen kann einem die Auswahl der Bilder schonmal schwerfallen, an anderen sucht man abends noch schnell nach den letzten Motiven. So ist es immer abwechslungsreich. Bei mir war es heute sehr familiär und sonnig.
Wie im letzten Quartal des Jahres fast immer, bin ich mit dem Kind auch am Wochenende alleine zu Hause, weil der Mann arbeiten muss. Wir lassen es gemütlich angehen und ich komme für einen Moment dazu, das Abendblatt zu lesen. So richtig gefallen tut mir der Hauptaufmacher allerdings nicht.
Vor einigen Wochen fragte mich das Kind, was ein Wochenmarkt sei. Daraufhin gingen wir neulich mal auf einen kleineren und das Kind entwickelte ein tiefergehendes Interesse. Deswegen hatte ich für heute einen Ausflug zum nächstgrößeren Wochenmarkt versprochen. Da es zwar kalt, aber sehr sonnig war, nahmen wir natürlich das Rad.
Vorfreudige Nervosität beim Nachwuchs, “Mami, was wenn ich Dich verliere?”. Also besprachen wir noch, was zu tun sei, sollte es mich auf dem vollen Markt verlieren.
“Mami, machst Du Fotos von den Blumen, die sind so schön bunt.” und “Mami, das Gemüse musst Du auch noch fotografieren.” Klar, tue ich wie mir geheißen, ist ja schließlich der 12. heute, passt also besonders gut, dass das Kind Dokumentation wünscht.
“Mami, das Obst aber auch noch.” Ich lasse mich nicht zweimal bitten. Auch wenn die Beleuchtung bei keinem der Bilder ideal ist.
Nach dem Wochenmarkt fahren wir weiter zu meinen Eltern, um dort deren spätes Frühstück mit unserem Mittagessen zu kombinieren und ein bisschen den Enkeltank aufzufüllen. Während das Kind mit dem Großvater Quatsch macht, mopse ich meinem Vater zwei Kuhbonbons aus seinen reichlichen Vorräten. Kindheitserinnerungen kommen hoch.
Auf dem Rückweg fahre ich einige Schlenker und zeige dem Kind aus verschiedenen Perspektiven Blicke auf die Elbe. Das Licht ist so schön in den herbstlichen Bäumen, leider lässt sich das nie so schön auf Bildern festhalten.
Wir fahren ein Stück über die noch immer für Autos gesperrte Elbchaussee, herrlich so leer dort. Am Hindenburgpark, der auch nur noch eine einzige Baustelle ist, halten wir kurz an, um den Himmel zu bestaunen.
Wir biegen in den Jenischpark ab. “Mami, hier war ich ja noch nie, der ist ja groß.” Ich erinnere mich daran, dass ich zwar mit dem Kind schon dort war, das aber fast vier Jahre her ist. Mir fällt ein, dass ich darüber endlich mal bloggen wollte, also über meine immer noch unterschwellig vorhandene Angst vor Spaziergängen. Immerhin schrieb ich darüber neulich schonmal im Newsletter, das sollte sich demnächst recyclen lassen.
Als das frischluftaufgetankte Kind endlich im Bett liegt, brate ich mir noch zwei Birnen mit Pfeffer in der Pfanne an. Im rohen Zustand reagiere ich auf Kern- und Steinobst allergisch, aber in denaturierter Form kann ich es essen. Das ist zwar nicht ganz das gleiche wie in roh, aber so kann ich zumindest mal wieder den Geschmack genießen. Während ich das tue, freue ich mich über diesen Samstag, der abgesehen davon, dass der Lieblingsmann fehlte, ziemlich perfekt war.
0 Kommentare