Meine Haarspende – 6 Jahre Warten für 35 cm

12. Jun 2023 | 8 Kommentare

Wie auch in meinen Fun Facts geschrieben, spendete ich bereits vor sechs Jahren das erste Mal meine Haare. Bis ich durch Zufall über eine Werbung “Haarschnitt gegen Haarspende” stolperte, wusste ich nicht einmal, dass es das gibt. Schon mehrfach zuvor in meinem Leben habe ich mir die Haare lang wachsen lassen und dann sehr kurz geschnitten, der Gedanke an eine derartige Veränderung schreckte mich also nicht.

Irgendwann 2017, ich glaube, es war im Spätsommer, ging ich also zu den Königinnen und ließ ein ordentliches Büschel Haare da. Königinnen ist die Werkstatt für Haararbeiten in Hamburg-Eimsbüttel, in der zwei Maskenbildnerinnen Menschen nach Haarverlust durch Chemotherapien, Unfall oder Krankheit, Perücken, Haarteile und die Beratung drumherum anbieten. Wie lang meine Haarsträhnen damals waren, weiß ich nicht mehr, aber ich denke so 25-30 cm waren es schon. Hinterher reichten meine Haare bis zum Kinn.

Meine erste Haarspende 2017

In den vergangenen sechs Jahren ließ ich sie wachsen, mit dem festen Plan, sie wieder auf die Länge zu bekommen, bei der ich würde spenden können. Drei oder viermal habe ich zwischenzeitlich die Spitzen geschnitten, aber ansonsten durften sie einfach wachsen. Letztes Jahr war ich schonmal kurz davor, einen Termin zu machen, aber dann war ich einfach noch nicht bereit dafür war, wieder auf kurz zu gehen.

Haarspende im Erholungsurlaub

Jetzt stand letzte Woche mein Urlaub allein an. 5 Tage Seele baumeln lassen in einem Wellness-Hotel in Süd-Niedersachsen. Am Ende der Woche kommt dort immer Toby, der Friseur, vorbei. In den vergangenen Jahren habe ich ihn natürlich immer ignoriert. Aber dieses Mal hab ich mich vorher mit ihm in Verbindung gesetzt und nachgefragt, ob er weiß, wie geschnitten werden muss, um spenden zu können und das machen würde. Kannte er und würde er machen.

Weil ich super selten Fotos von mir machen, fiel mir dann erst kurz vor dem Termin ein, dass ich ja noch ein vorher Bild haben wollte. Sich selbst von hinten zu fotografieren ist echt nicht leicht und mir blieb dann keine Zeit mehr, den Zopf nochmal ordentlicher zu flechten. 🙈 Zusätzlich hatte ich vorher eine Behandlung, bei der auch viel Öl in meine Haare geraten war, so dass diese Bilder dementsprechend suboptimal geraten sind. Aber glaub mal, dass ich tiefenentspannt war nach einer schönen Massage mit Kopfanteil. Und um zu sehen, wie lang sie waren, reicht es auch aus.

Dann ging es los und nach der Pflege ging es daran, die Zöpfe zu machen. Das ist der Teil, der am längsten dauerte. Es gibt auch Haarspenden, bei denen ein dicker Zopf geflochten wird, aber dabei geht ein gutes Stück mehr Länge verloren. Mit den vielen einzelnen Zöpfchen wurde das Endergebnis gleichmäßiger, ohne noch viel kürzen zu müssen.

Viele kleine Zöpfchen erleichtern den Schnitt hinterher

Die anderen sind aufgeregt – ich nicht

Nach und nach kamen die Zöpfe ab und tatsächlich sind sie sogar länger geworden, als ich vorher dachte. Zwischendurch luscherte immer mal wieder eine von den anderen Frauen dort vorbei, um zu gucken, wie es mir erginge. Witzigerweise waren alle anderen tierisch aufgeregt über meine Haarspende bzw. mehr noch über die große Veränderung, die mit diesem Schnitt einhergehen würde, ich hingegen gar nicht.

Ui, doch so lang!

Aber nun gut, ich kannte mich ja auch schon mit kurzen Haaren, die anderen nicht. Die hatten mich zu Beginn der Woche nur entweder mit Dutt oder langem Zopf kennengelernt. Ich wurde mehrfach im Verlauf der Wochen gefragt, ob ich nervös sei oder doch unsicher. Aber dadurch, dass der Plan ja schon seit Jahren stand, war ich die Ruhe weg.

Kurz vorm Ende

Dann schnitt Toby munter weiter und kurze Zeit später war erst meine Haarspende und dann auch meine Frisur fertig. Dran gewöhnen muss ich mich jetzt trotzdem erstmal wieder an die neue Länge, oder eher Kürze. Aber das geht schnell. Und dann darf das ganze wieder wachsen. Für in 5-6 Jahren haben Toby und ich schon ein neues Date ausgemacht.

Selfie nach der Haarspende. Jetzt mit kinnkurzen Haaren.

Hast Du schonmal Haare gespendet? Oder darüber nachgedacht? Wenn Du unbehandelte und ungefärbte lange Haare hast, dann wäre das bei der nächsten Veränderung doch mal eine Idee, oder? Wenn eine Haarspende nichts für Dich ist, dann kannst Du aber auch mit einer Geldspende den Königinnen e.V. unterstützen. Ich bin mir sicher, darüber freuen sie sich genauso doll.

8 Kommentare

    • 🤣🤣🤣 Du bist ja cool, Djuke! Danke!

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  1. Liebe Aimée, was für eine wundervolle Sache!
    Als Langhaarträgerin bewundere ich deine Lockerheit, so schnipp-schnapp deine Haare zu spenden.
    Ich für mich, müsste da sehr sehr hart mit mir ins Gericht gehen und muss daher gestehen, ich mag mich nicht trennen.
    Egal, wie edel und großherzig die Spende doch ist!
    Daher doppelten Respekt für dich und auf in die nächsten 5-6 Jahre!
    Viele Grüße
    Gabi

    Antworten
    • Liebe Gabi,
      herzlichen Dank für Deine Worte!
      Ich weiß, dass für Viele die Haare eine besondere Rolle spielen, ich hatte nie ein besonderes Verhältnis zu meinen und habe schon mehrfach sehr kurz, sehr lang und alles Mögliche dazwischen getragen.
      Insofern passt es einfach ohnehin gut zu mir und macht es mir sicher einfacher, mich zu trennen, zumal ich sie eh wieder kurz wollte. Da machte ein Jahr länger zu warten für ein paar cm mehr jetzt auch keinen großen Unterschied mehr. 😅
      Liebe Grüße
      Aimée

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  2. Toller Artikel! Von den Königinnen e.V. habe ich hier zum ersten Mal gelesen.
    Ich hatte als Jugendliche mal Haare bis zum unteren Rücken und habe sie ganz kurz schneiden lassen. Das hätte eine schöne Haarspende gegeben, aber damals wusste ich das noch nicht.
    Seit einigen Jahren habe ich immer ungefähr die gleiche Haarlänge. Beim Schneiden fallen also nur ein paar Büschel an. Weißt du, ab welcher Länge das geht mit dem Haare spenden?
    Deine neue Frisur steht dir auf jeden Fall sehr gut!

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    • Ich weiß nicht, wie lange es die schon gibt, aber es gibt ja auch noch an anderer Stelle Möglichkeiten zu spenden. Ich wollte die Haare dorthin geben, weil ich sie vor 6 Jahren live kennengelernt habe und ich das lieber mag, als einfach nur irgendwo hinzuschicken.
      Was die Länge anbetrifft, sollten es wohl idealerweise mind. 30cm sein, die man spendet, aber ich hatte glaube ich damals nur 25cm, weil ich nicht kürzer als Ohr schneiden wollte.
      Länger ist immer besser, weil allein 7-10 cm für die Knüpfung draufgehen.

      Und danke! 🙂 Ich mag es auch kurz an mir. Jetzt wird wieder gezüchtet, auf ein nächstest Mal. 😉

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  3. Super Sache, Aimée! Ich bin ja auch von der Fraktion “mal kurz, mal lang” und relativ tiefenentspannt wenn es ums Schneiden geht. Wächst ja schließlich nach. Allerdings verliere ich nach ca. 2 Jahren meistens die Motivation, auch wenn meine Haare eigentlich recht schnell wachsen. Und dann muss wieder was Neues her. 💇‍♀️ Also Hut ab, dass Du so lange durchgehalten hast. 👏

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    • Vielen Dank, Rebecca!
      Ich habe tatsächlich zwischendurch auch ein paar Mal gehadert. Aber dann war der Ehrgeiz doch wieder spenden zu können größer.
      Mal sehen, ob ich wieder so lange durchhalte. Wir werden es sehen. 😄

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