Was sind Senkungsbeschwerden und wann treten sie auf?

19. Feb 2023 | 0 Kommentare

Noch vor wenigen Jahren hatte ich bis dahin weder von Senkungen noch von Senkungsbeschwerden gehört. Mir fehlten die richtigen Vokabeln, um eine Sprache zu sprechen, die meinen Zustand angemessen beschrieb. Auch hatte ich keine Referenzrahmen, was denn eigentlich normal oder besser üblich und erwartbar im Rahmen von nachgeburtlichen Beschwerden sei und ab wann das Ungewöhnliche begann.

Ursachen für Senkungsbeschwerden

Senkungen und die damit assoziierten Beschwerden, treten allerdings nicht ausschließlich im Kontext von Geburten auf. Es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, die die Entwicklung einer Beckenorgansenkung begünstigen. In der Regel ist die Ursache multifaktoriell.

  • Diese Faktoren können zur Entstehung einer Senkung beitragen bzw. erhöhen das Risiko für die Entstehung:
  • Schwangerschaften und Geburten (bei vaginaler Entbindung eher als bei Kaiserschnitt) – durch die Schwächung und Dehnung von Teilen des stützenden Gewebes im Becken oder Nervenschädigung und folgende Muskelschwäche.
  • Älterwerden – die stützenden Strukturen im Beckenbereich geben in fortgeschrittenem Alter eher nach.
  • Eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) – schwächt die Stützstrukturen im Becken
  • Erhöhter Druck im Bauchraum – insbesondere durch häufige Wiederholung von Tätigkeiten, die den Bauchraumdruck erhöhen (bspw. beim Stuhlgang, aber auch bei nicht optimaler Core-Strategie bei Belastungen, wie schwerem Heben)
  • Übergewicht

Symptome von Senkungen

Senkungsbeschwerden können sich sehr individuell zeigen und werden auch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Uns fehlt einheitliches Vokabular, um Empfindungen von Schmerz oder Unwohlsein so zu beschreiben, dass wir sicher gehen können, dass unser Gegenüber genau weiß, was wir meinen.

Daher kann es sein, dass Du nicht genau das nachempfinden kannst, was hier beschrieben ist. Deine Empfindung ist aber natürlich dennoch valide. Vielleicht helfen Dir diese Beschreibungen von möglichen Senkungsbeschwerden dabei, Deine eigenen Worte für das Ungewöhnliche zu finden:

  • Schmerz, Fremdkörpergefühl, Druck oder Unwohlsein im Vaginalbereich
  • Schmerzen oder unangenehmes Gefühl beim Stuhlgang in Vagina, Rektum oder im Unterleib
  • Empfindung, eine Luftblase in der Vagina zu haben
  • Das Gefühl, einen Tampon in der Vagina stecken zu haben, oder dass dieser herausfällt
  • Dauerhaftes Druckgefühl oder Schmerzen im Beckenboden oder Unterleib
  • Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Einführen von Menstruationsartikeln
  • Schwierigkeiten, Unwohlsein oder Schmerzen beim Sex, ggf. auch ein Gefühl von “Lockerheit”
  • Verstopfung oder das Gefühl nicht fertig zu sein nach dem Stuhlgang
  • Verdauungsprobleme
  • Belastungs- und/oder Dranginkontinenz
  • Verstopfung oder Stuhlinkontinenz
  • Aus dem Vaginaleingang herausragendes Gewebe
  • Unregelmäßige Blutungen oder verstärkter Ausfluss
  • Hämorrhoiden

Was tun, wenn ich Senkungsbeschwerden habe?

Wenn Du Symptome wie diese oder ähnliche Beschwerden hast, dann empfiehlt es sich, mit medizinischem Fachpersonal zu reden. Manche möchten sich auch lieber erst mit anderen Betroffenen austauschen. Das kann helfen und Mut machen, es kann einem möglicherweise aber auch Angst machen. Daher würde ich sagen, es kommt sehr darauf an, was für ein Typ Du bist.

Ich würde mir mit Stand meines heutigen Wissens und meiner selbst gemachten Erfahrungen eine auf Beckenboden spezialisierte Physiotherapeutin suchen und auf der Therapeutenliste der AG GGUP nach solchen gucken, die idealerweise auch eine Physio Pelvica Qualifikation haben.

Was Du dabei wissen solltest: Es lässt sich mit dem entsprechenden Training bzw. Physiotherapie, Pessartherapie und dem Anwenden des Gelernten im Alltag ganz viel erreichen, um Senkungsbeschwerden zu managen. Es gibt durchaus Senkungen, die noch vorhanden sind, aber mit den passenden Übungen überwiegend asymptomatisch, also beschwerdefrei geworden sind. Der Grad eines Prolaps sagt nicht automatisch etwas über die Stärke der Symptomatik aus. Und sollte es tatsächlich zu einer Operation kommen müssen, so ist entsprechende Physiotherapie und/oder Training vorher und nachher förderlich für den nachhaltigen Erfolg der Operation.

Wenn Du Dir unsicher bist, wo Du beginnen sollst oder noch Fragen hast, lass uns gerne darüber reden. Schreib mir einfach eine E-Mail und dann helfe ich Dir dabei, den nächsten Schritt für Dich zu finden.


Anmerkung: Dieser Artikel ist an Tag 9 der Blogdekade im Februar 2023 entstanden. Vom 11.02. bis 20.02.2023 schreiben viele Bloggerinnen in TheContentSociety innerhalb von zehn Tagen bis zu zehn Blogartikel. Es ist meine zweite Blogdekade, und dieses Mal lege ich meinen Fokus darauf, möglichst kurze Artikel zu schreiben und meine Blogsammlung um ein paar Definitionen und häufig auftretende Fragen zu erweitern.

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